Natürlich gesund – Natürlich giftig.

Vortrag über Sekundäre Pflanzenstoffe
Ursula Ross-Stitt vom Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie hielt am Donnerstag, dem 22. September 2016 auf Einladung des KiG e.V. einen Vortrag zu Pflanzeninhaltsstoffen und wusste manches Erschreckende, Interessante und Wissenswerte zu berichten. Zunächst einmal war klarzustellen, dass alles Leben auf der Erde von Pflanzen abhängig ist, denn nur Pflanzen können aus Licht, Wasser, Kohlendioxid und Mineralien alle die für tierisches Leben und damit auch uns Menschen notwendige Nahrung herstellen, angefangen von Zuckern, Stärke, Aminosäuren und Eiweißen sowie Fetten und Vitaminen. Diese Inhaltsstoffe sind Teil des sogenannten Primärstoffwechsels, den haben alle Pflanzen. Pflanzen haben aber ein Problem, sie müssen dort wachsen, wo sie gekeimt sind. Sie können nicht fortlaufen, wenn jemand sie fressen will oder die Sonne zu stark scheint. Dagegen wehren sie sich mit einer Vielzahl von zusätzlichen Inhaltsstoffen unterschiedlichster Funktion, die nicht in allen Pflanzen in gleicher Weise vorkommen – dieses sind die so genannten sekundären Inhaltsstoffe. Diese Inhaltsstoffe dienen der Pflanze beispielsweise dazu, Raupenlarven oder uns den Geschmack zu verderben. Wie bei der Kräuterwanderung des KiG e.V. schon deutlich wurde, nutzen wir Menschen jedoch viele der Inhaltsstoffe der Pflanzen zur Heilung, zum Genuss oder nur des Geschmackes wegen. Gut zwei Drittel unserer Medikamente stammen aus Pflanzen oder werden nach deren Vorbild synthetisiert. Manche Pflanzen jedoch sind giftig, wie der Schierling oder der Eisenhut, oder ein zu viel davon tut auf Dauer nicht gut. So sollte man stets seine Nahrung variieren und nicht zu viel und zu oft von nur einer Sache essen, insbesondere wenn es sich um exotische oder wilde Kräuter handelt. Denn wie schon Paracelsus sagte, „die Menge macht das Gift!“ Unsere häufigsten Nahrungspflanzen stammen von nur rund 70 verschiedenen Wildpflanzen ab und im Zuge der Domestikation dieser Pflanzen wurden ihnen in der Regel die giftigen Inhaltsstoffe weggezüchtet oder sie wurden ausgewählt, weil sie – etwa nach dem Kochen – für uns Menschen meist verträglich sind. So wurde ein weiter Bogen über die Inhaltsstoffe der Pflanzen gespannt und vielleicht so mancher angeregt, sich ein wenig bewusster mit dem zu beschäftigen, was er isst oder zum Würzen verwendet.

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