Von Hexen und Kräutern im Golmer Luch
Am 11. Juni 2016 lud der Verein Kultur in Golm zu einer geführten Kräuterwanderung ein. Anschließend wurden die unter fachkundiger Führung von Linda Bartetzko und Helga Kulka gesammelten Kräuter im Gemeindebüro in der Reiherbergstraße zu Kräutersalz und Kräuterölen verarbeitet. Nach der Begrüßung der gut zwanzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Bushaltestelle Alt-Golm durch Dr. Rainer Höfgen, den Vorsitzenden des Vereins, ging es bei strahlend angenehmen Wetter los in die Landschaft des Golmer Luchs. Die beiden Damen, die sich selbst als Kräuterhexen bezeichneten, erläuterten fachkundig den Nutzen der Kräuter am Wegesrand, seien es nun Heilkräuter oder einfach nur essbare Wildkräuter. So spann sich ein Bogen über Brennnesseln, Melde, Hopfenrankenspitzen, die gleich vor Ort verzehrt wurden, bis zum Rosenblütenlikör und Brombeer- oder Himbeerblättertee. Die geradezu phantastische Heilkraft des Weißdorns wurde ebenso behandelt. Bei so viel Sachkunde kam die Gruppe kaum voran und schon an der ersten Abzweigung am Golmer Damm war so mancher Sammelkorb mit Kräutern gefüllt und auch so mancher Kopf mit vielfältiger Information. In kleinen Gruppen fröhlich plaudernd ging es dann zum Gemeindebüro, wo die Beute gemeinsam verarbeitet wurde. Wir danken Helga und Linda für diese interessante und kurzweilige Führung und allen Teilnehmenden, die mit großem Eifer, Konzentration und Spaß mit bei der Sache waren. Eine rundum gelungene Veranstaltung, wie alle fanden.
Im Anschluss möchten wir noch gerne einige Rezepte mit Ihnen teilen. Vielen Dank an Helga Kulka.
Wildkräutersalz
Zutaten:
100 g grobkörniges Salz
3 EL frische Kräuter z.B. Brennnessel, Giersch, Spitzwegerich, Löwenzahn, Schafgarbe, Knoblauchrauke oder was man so mag.
Man kann auch getrocknete Kräuter nehmen.
Frische Kräuter klein schneiden und mit dem Salz in einem Mörser gut vermischen, das Salz dabei zerkleinern, dann auf einem mit Backpapier ausgelegtem Blech trocknen lassen.
Das getrocknete Salz in Gläser abfüllen und diese mit Inhaltsangabe und Datum beschriften.
Rosmarinöl
Zutaten:
Als Basisöl eignen sich kaltgepresste Öle z.B. Oliven-, Sonnenblumen-, Distel- oder Maiskeimöl
Rosmarinzweige – nicht waschen
frischer Knoblauch
Rosmarinzweige und Knoblauchzehen in ein Glas oder eine Flasche geben.
Mit Öl übergießen, sodass die Kräuter komplett bedeckt sind.
Beschriftung nicht vergessen!
3-4 Wochen an einem hellen Platz durchziehen lassen, anschließend dunkel aufbewahren.
Solange das Öl in der Flasche/Glas nicht angebrochen wird, können die Kräuter darin verbleiben.
Nach Anbruch sollte das Öl filtriert werden, da sonst die Kräuter in der Flasche schimmeln würden.
Brombeerblätter fermentieren für Tee
Junge Brombeerblätter pflücken und auf einem Baumwolltuch ausbreiten und einen Tag lang im Schatten anwelken lassen.
Am nächsten Tag die Blätter in Streifen schneiden.
Die Blätter mit Wasser fein besprühen und mit dem Rollholz/Nudelholz flach rollen.
Mischen, erneut besprühen und mit dem Rollholz/Nudelholz bearbeiten.
Die Seiten des Tuches einschlagen und fest zusammenrollen.
In eine Plastiktüte legen, fest verschließen und für 3 Tage an einen warmen, sonnigen Ort legen.
Nach 3 Tagen das Paket öffnen - die Blätter sind jetzt dunkel und duften gutwieder ausbreiten und trocknen lassen.
Nach dem Trocknen der Blätter in Gläser abfüllen und beschriften.
Verwendung:
als Schwarzteeersatz, in Hausteemischungen
Brennnessel, Urticadioica
Heilwirkung:
blutreinigend, blutstillend, blutbildend, stoffwechselfördernd, Haarwuchs fördernd
Verwendete Pflanzenteile: Kraut, Samen, Wurzel
Sammelzeit:
Blätter März bis August, Samen im Frühherbst, Wurzeln im Herbst
Verwendungsmöglichkeiten:
z.B. als Tee, in der Küche (Suppe, Quark usw.), als Haarwaschmittel
Giersch, Aegopodiumpodagraria
Heilwirkung:
harntreibend, entzündungshemmend, verdauungsanregend
Verwendete Pflanzenteile: Blätter
Sammelzeit: April bis Juli
Verwendungsmöglichkeiten:
z.B. als Tee, in der Küche (Suppe, Salat, Kräutersalz, Pesto, usw.)
Schafgarbe, Achilleamillefolium / Augenbraue der V
Die Schafgarbe ist eine beliebte klassische Heilpflanze, die für Verdauungsorgane und Frauenleiden eingesetzt werden kann.
Heilwirkung: krampflösend, entzündungslindernd, desinfizierend
Verwendete Pflanzenteile: das ganze blühende Kraut
Sammelzeit: frische Blätter ab Mai, blühendes Kraut zur Blütezeit
Verwendungsmöglichkeiten: als Tee, Tinktur, in Cremes
Spitzwegerich, Plantagolanceolata
Er ist ein wichtiges Hustenmittel und hat außerdem gute Fähigkeiten bei der Wundheilung.
Heilwirkung:
schleimlösend, entzündungshemmend, blutstillend, antibakteriell
Verwendete Pflanzenteile: Blätter
Sammelzeit: Mai bis August
Verwendungsmöglichkeiten: als Tee, Hustensaft, Tinktur