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Golm ist umgeben von Gewässern, Wiesen und Feldern. Vom Schilfgürtel bis zum Reiherberg findet sich noch vieles an beobachtenswerter Natur.
Die Moorbirke (Betula pubescens), auch Haarbirke genannt, wurde von der „Dr. Silvius-Wodarz-Stiftung“ zum Baum des Jahres 2023 ernannt. Als typische Moorpflanze verträgt sie zeitweise Überflutungen besser als andere Bäume. Als Pionierpflanze besiedelt sie neu entstandene Lebensräume und ist hart im Nehmen. Sie ist sehr frostverträglich und wächst so weit im Norden, wie keine andere Laubbaumart und ist von Grönland über den ganzen Norden Eurasiens verbreitet, kommt aber südlich der Alpen und der asiatischen Steppen nicht mehr vor. Es war vielleicht der erste Baum, der nach der Eiszeit zusammen mit Haselsträuchern in Golm Fuß fasste. Moore, der namensgebende Lebensraum unseres Baums des Jahres, sind bedeutende Kohlenstoffsenken und Wasserspeicher, die in Zeiten des Klimawandels beständig an Bedeutung zunehmen. Gemäß einer Pressemitteilung des Brandenburgischen Umweltministeriums (MLUK) weist Brandenburg etwa 160 000 Hektar Moore und Waldmoore aus. Davon sind allerdings nur rund 5% nicht auch gleichzeitig in landwirtschaftlicher Nutzung und somit überhaupt in einem naturnahen Zustand. Der Schutz dieser Moore oder die Wiederherstellung ehemaliger Moorflächen und damit auch des Lebensraumes der Moorbirke ist Bestandteil unserer Klimaschutzanstrengungen. Zum Beispiel ist die Wiedervernässung der ehemals winternassen Luchwiesen auch im Zusammenhang mit dem „Rahmenplan 2040“ ein mögliches Ziel. In Brandenburg ist die Moorbirke mit etwa 20 000 Bäumen auf 85 Hektar äußerst selten noch anzutreffen und überall geschützt. Das sind gemäß MLUK nur etwa 0,01 % der Waldfläche. Die Moorbirke unterscheidet sich von der viel häufigeren und jedem bekannten Sand- oder Hängebirke (Betula pendula) mit ihren eben oft hängenden Trieben, mit denen sie sich Nachbarbäume von der Pelle hält, indem sie bei Sturm den Konkurrenten Blätter und Zweige wie mit Peitschen abschlägt, durch einen aufrechteren Wuchs. Sie ist oft schon am Boden verzweigt und kann bis zu 30 m hoch und 120 Jahre alt werden. Die Blätter sind etwas anders geformt als die der Sandbirke und unterseits behaart und duften aromatisch. Besonders die dichte Behaarung der jungen Triebe macht eine Unterscheidung möglich. Zudem ist die Rinde anders als die der Sandbirke nicht auffällig weiß und schwarz, sondern anfangs eher rötlich und im Alter grauweiß und eher glatt. Schauen Sie sich doch einmal im Golmer Luch um, einer einstmals anmoorigen Fläche, ob Sie vielleicht eine Moorbirke finden. Melden Sie uns das gerne und schicken ein Foto.
Weitere Informationen:
https://www.baum-des-jahres.de/
https://de.wikipedia.org/wiki/Moor-Birke
https://mluk.brandenburg.de/mluk/de/aktuelles/presseinformationen/detail/~02-12-2022-moor-birke-ist-baum-des-jahres-2023 2/2
Wer im Luch spazieren geht oder im Katharinenholz wird immer wieder Rehe sehen in kleinen Gruppen. Die Jäger sprechen von Sprüngen. Meist sind dies Ricken mit Jungen des Jahres und aus dem Vorjahr. Im Winter können sie sich zu größeren Gruppen zusammenschließen. Tagsüber verbergen sie sich in Unterständen und gehen in der Dämmerung auf Nahrungssuche. Wenn sie sich sicher fühlen, etwa bei großen Abständen zu Spaziergängern, kann man sie gelegentlich auch tagsüber beobachten. Nach dem Krieg gab es keine Rehe mehr in Golm und Umgebung. Siegfried Seidel berichtete in seiner Historie, dass einige Rehe aus anderen Gebieten in Golm ausgewildert wurden, wie übrigens auch die Vorfahren der Fasane, die man gelegentlich sieht, aber öfter hört. Sicher sind auch Rehe aus anderen Gebieten zugewandert. Diese Durchmischung der Bestände ist wichtig, um genetische Verarmung und Inzucht zu vermeiden. Gerade die Bautätigkeiten in Golm und Eiche schränken alte Wanderwege ein und bei neuen Bauvorhaben sollte man diese Aspekte beachten. Die Rehe stehen dabei nur stellvertretend für viele andere Tierarten. So zogen die Rehe früher von Norden kommend über den Reiherberg weiter Richtung Luch, Zernsee und Wildpark West und immer hielten sich dort auch Tiere auf. Diese Wanderwege sind inzwischen weitgehend versperrt, auch wenn man manchmal noch nachts Rehe auf der Reiherbergstraße herumirren sieht. Umso wichtiger ist es daher, verantwortungsvoll bei neuen Baumaßnahmen solcherart Überlegungen zu beachten – etwa bei der geplanten Erweiterung Golms nach Norden. Hier sind Wildbiologen und die Jägerschaft gefragt, ihr Wissen einzubringen, denn über das Katharinenholz sind die Lebensräume Luch und Sanssouci-Parklandschaft beispielsweise miteinander verbunden. Und wie wir berichteten (Ausgabe 1/2022) wird das Wasser in den Düsteren Teichen knapp und damit gehen Wildtränken verloren, die die Tiere zwingen zum Zernsee und ins Luch zu wandern.
Eine weitere Bedrohung gerade für die Rehkitze sind die alljährlichen Mäharbeiten auf den Feldern im Frühjahr. Rehkitze werden von den Ricken in Wiesen „abgelegt“ und drücken sich bei Gefahr ins Gras. Sie fliehen nicht und können so vom Mähwerk erfasst werden. Dieses Problem ist lange bekannt und in den Agrarverbänden und der Jägerschaft stehen viele Erfahrungen und Methoden bereit, um diese Tragödien zu verhindern. So gibt es beispielsweise von der Arbeitsgemeinschaft Landtechnik und Landwirtschaftliches Bauwesen in Bayern e.V. (ALB) einen „Mäh-Knigge“ zum kostenlosen Herunterladen. Zunehmend werden, häufig mit Unterstützung von Ehrenamtlern, am Vorabend vor dem Mähen eines Schlages Drohnen mit Wärmebildkameras eingesetzt, die die Felder abfliegen. Gefundene Rehkitze werden „verlegt“ – natürlich ohne menschlichen Geruch an ihnen zu hinterlassen.
Hoffen wir, dass uns noch lange der Anblick von Rehen in unserer Feldflur erhalten bleibt. Einst war das Golmer Luch das erste Vogelschutzgebiet in Deutschland. In dieser Tradition sollten wir unsere Umwelt und Natur zu erhalten versuchen. Für die Tiere und für uns.
Foto Matteo Brokkoli
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Nach dem eher bescheidenen Brutergebnis 2021 mit nur 17 überlebenden Dohlen-Küken aus 45 Eiern und keinem Turmfalken-Küken, war dieses Jahr (2022) sehr erfolgreich. Neun Dohlen-Paare legten 50 Eier, aus denen 36 Küken geschlüpft sind. Davon überlebten 26 und sind ausgeflogen. Wir haben damit die größte Dohlen-Population in Potsdam. Diese beeindruckende Schar von bis zu 40 Vögeln ist auch heute noch in der Region zu beobachten. Mit ihrem markanten Ruf sind sie von weither zu hören.
Auch die Turmfalken sorgten für Nachwuchs im Kirchturm. Aus der ersten Brut mit 6 Eiern wurde leider kein Küken geboren. Die Nähe der Dohlen war wohl doch zu verlustreich. Nach dem Auszug der Dohlen legten und bebrüteten die Turmfalken erneut 6 Eier. Hieraus schlüpften 5 Küken und sind ausgeflogen. Ein Küken war im Abstand von einer Woche zu den Geschwistern geschlüpft. Es war fraglich, ob es sich gegen die älteren durchsetzen kann und ausreichend versorgt wird. Die Beobachtungen ergaben jedoch, dass sich das kleine Küken mit lautem Gezeter vor die größeren aufgebaut und seine Position gut verteidigt hat.
Schließlich setzte sich noch ein Ringeltauben-Paar in das gemachte Nest der Dohlen und brütete zwei Küken aus. So konnten wir in diesem Jahr 33 Neubürger in Golm begrüßen.
Im Herbst wurden die Brutkästen zum Teil umgesetzt. Es hat sich gezeigt, dass die Dohlen von den Doppelkästen, die durch eine Einflug öffnung erschlossen sind, nur einseitig benutzen. Es wurde jeweils ein Kasten demontiert und mit einem eigenen Zugang versehen. Mal sehen, ob das die Brutfreudigkeit noch steigert.
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Hühnerhaltung war auf einem Dorf immer eine Selbstverständlichkeit. In letzter Zeit ist die Hühnerhaltung als Hobby hinzugekommen und so mancher richtet im Garten einen Hühnerstall ein. Die Eier sind dabei ein willkommener Nebeneffekt. Hobbyhalter bedienen sich aus einer fast unüberschaubar großen Zahl von Hühnerrassen. Im europäischen Rassegeflügelstandard werden über 180 Rassen und Farbschläge unterschieden. Dazu kommen noch viele weitere von Hobbyzüchtern. Seramas sind die kleinsten Zwerghühner und wiegen gerade einmal 250 g, so viel wie eine kleine Taube. Die größten Hühner-Hybriden können über 10 kg wiegen, vergleichbar mit einer Pute. Das Haushuhn gilt als das häufigste Haustier des Menschen. Jährlich werden etwa 600 Millionen Hühner in Deutschland geschlachtet und jeder Deutsche verzehrt im Jahr etwa 240 Eier. Das sind fast 20 Milliarden Eier allein in Deutschland. Wirtschaftlich werden fast ausschließlich entweder Mast- oder Legehybriden nur weniger Rassen vermarktet. Die männlichen Küken der Legehybriden wachsen langsam und setzen wenig Fleisch an. Sie wurden deshalb direkt nach dem Schlupf getötet, was seit Januar 2022 verboten ist. Zunehmend gibt es deshalb Versuche, Zweinutzungshühner mit sowohl guten Lege- als auch Fleischleistungen zu züchten. Um die Biodiversität zu erhalten, ist diese Zuchtarbeit von Hobbyzüchtern enorm wichtig, um vom Aussterben bedrohte Rassen zu erhalten. Als Basis für die Züchtung der Zweinutzungshühner dienen die alten Rassen der Hobbyzüchter. Diese neuen Züchtungen bleiben jedoch hinter den Leistungen der optimierten Hybridhühner zurück – also sind Eier und Fleisch teurer. Hier muss der Kunde, wie in allen Fragen der Massentierhaltung, entscheiden, was er möchte.
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Haushuhn
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/208591/umfrage/eier-nahrungsverbrauch-pro-kopf-seit-2004/
https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/schlachtzahlen-2020
https://www.nzz.ch/wissenschaft/das-zweinutzungshuhn-ist-das-ideal-der-tierschuetzer-aber-es-gibt-oekonomische-und-oekologische-probleme-ld.1487547
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In der Ausgabe 2.2021 hatten wir in der Ortsteilzeitung augerufen, Artikel zur Hühnerhaltung in Golm zu schicken. Hier eine Auswahl:
„Fuchs, du hast mein Huhn gestohlen“
Vor ungefähr vier Jahren haben wir mit der Haltung von Hühnern begonnen und erfreuen uns und einige Nachbarn seither an frischen Eiern. Auch Spaziergänger mit ihren Kindern schauen gern mal bei unseren Hühnern vorbei. Leider wird unsere Freude und das Wohl unserer Hühner immer mal wieder durch tierische Diebe (Habicht oder Fuchs) getrübt. So auch wieder in diesem Jahr, wo uns der Fuchs fast alle unsere Hühner stibitzt bzw. getötet hat. Der Einzige, der unversehrt blieb, war unser Hahn, der wohl wie der Kapitän der Concordia zuerst das sinkende Schiff verlassen hat und sich auf den Hühnerstall unserer Nachbarn geflüchtet hatte. Glück im Unglück war für ihn, dass wir ihm noch nicht die Flügel gestutzt hatten. Wir hatten dann eine Nachtsichtkamera aufgestellt und tatsächlich kam der Räuber noch einmal zurück, schaute keck in die Linse und wollte sich wohl die zurückgelassenen toten Hühner noch abholen. Um uns wieder etwas aufzumuntern, hatte ein Bekannter uns ganz schnell vier seiner Hühner abgetreten. Zum Schutz der Hühner ist nun auch der Stromzaun wieder aktiviert. Im letzten Sommer hatte unser Nachbar Adolf Mantek seiner Glucke Eier von unseren Hühnern untergeschoben. Daraus ist u.a. ein wunderschöner Hahn geworden, an dem wir uns jetzt immer erfreuen können. Nun haben wir den Spieß umgedreht und haben Eier von den Hühnern dieses Nachbarn in einen Brutapparat gelegt. Heraus kamen sieben kleine Küken. Sechs dunkle und ein gelbes.
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Hühner im Garten
Seit Anfang März 2020 leben wir mit Hühnern. Wie kam´s denn?
Jahrelang beherbergten wir Kaninchen. Angefangen hatte es mit „Scheidungstieren“ von Freunden, die „übrig“ blieben und bei uns ein neues zu Hause fanden. Verstarb ein Tier, so benötigte der zurückgelassene Nager für sein Tierwohl zwingend wieder neue Gesellschaft. So vergingen Jahre, bis ein Wildschwein das Gehege aufriss, ein Kaninchen dabei starb und das zweite floh. Erstmal Tierpause für viele Monate. Jedoch fehlte irgendwie auch etwas Lebendiges im Garten. Einen ganzen Winter freundete ich mich mit dem Gedanken an, ein paar wenige Hühner zu halten. Na klar – war ja auch gerade im Trend!
Im Winter wurde der in der Nachbarschaft begutachtete und für sehr teuer, jedoch ungeheuer praktisch befundene Omlet-Hühnerstall bestellt und aufgebaut. Am 7. März 2020 fuhr der Geflügelwagen vom Geflügelhof Gentz seine erste Tour nach Golm. Die ganze Familie kam mit, um sich 4 Zwerghühner auszusuchen. Ein weißes, ein braunes, ein graues und ein schillernd braunes Zwergwelsumerhühnchen. Noch Jungtiere, keines glich dem anderen, erhielten die Vogeldamen „G“-Namen: Gerlinde, Gerda, Gretel und Gabi.
Der Lockdown kam und die Hühner waren unsere Neuheit, Ablenkung und Trost. Wie spannend war es, das Verhalten dieser Vögel zu beobachten! Freunde kamen zu Besuch. Meine betagten Eltern kamen, um beim „Chicken-TV“ im Garten zu sitzen. Die Kinder beschäftigten sich anfangs viel mit den neuen Familienmitgliedern. Während dieser Zeit wurden die Hühner sehr zutraulich und regelrecht handzahm. Katze musste akzeptieren, dass diese Tiere unsere Freunde und Dauergäste sind. Welch Freude und Genuss die ersten Eier – ebenso ein beliebtes Mitbringsel. Zwerghühner - definitiv die beste Anschaffung des Jahres!
Alles Neue nutzt sich mit der Zeit ab. Die Teenager strichen die Hühner irgendwann von ihrer Prioritätenliste. Die Hühner durchlebten Glucken und Mauser. Eins erlag dem zwischenzeitlichen Milbenbefall, worüber wir sehr traurig waren. Heute wissen wir definitiv mehr übers Hühnerdasein. Die Tiere werden schon legefaul und gehen in ihr drittes Lebensjahr. Da haben wir uns spontan nach Katzes Tod zum Trost noch drei schöne Bergische Zwergkräher angeschafft.
Was bringt die Zukunft? Große Frage! Tiere mit Namen isst man bekanntlich nicht. Oder doch „Bouillon Gerlindé“? „Du bist unmöglich Mama!“, kontert meine sich mittlerweile vegetarisch ernährende Tochter.
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Da lachen ja WIR Hühner.
Ich bin Blondy, eine Henne vom Stamme der „Silberfarbenen Italiener“; manchmal auch als Silberhals bezeichnet, ein Hybridhuhn. Das ist ein Mix aus mindestens zwei Rassen. Ich lebe mit meinen Schwestern in Golm am Großen Zernsee und mein Herrchen Siegfried ist schon uralt. Als er Kind war, war noch Krieg, und er war schon von vielen Tieren umgeben. Das prägte sein Leben. Wir haben alle von ihm einen Namen bekommen. „Brauni“ ist aus der Rasse der Rodeländer, „Lomi“ ist eine Lohmanns Braune, „Susi“ eine Sussex, „Grauchen“ eine Amrock und „Bläcki“ ist eine schwarze Maran. Alle meine Schwestern legen braune Eier mit einem Gewicht von etwa 65 Gramm. Man sagt, dass es mindestens 500 Hühnerrassen gibt. Auch welche, die grüne Eier legen. Eine Statistik von 2020 besagt, dass es weltweit 33,1 Milliarden Hühner gab. Kaum zu glauben!
Wie es sich gehört, gibt es auch einen Hahn. Bei meinem Herrchen heißt der immer Fritze. Das liegt daran, dass Siegfrieds Vater Emil alle seine Hähne Fritze nannte. Aus Tradition ist das so geblieben. Der aktuelle Fritze ist etwas klein geraten. Es ist ein Zwerg-Italiener-Hahn. Wenn der uns glücklich machen will, braucht er eine Leiter. Er ist etwas zickig. Manchmal will er unser liebes Herrchen in die Beine beißen. Das findet der nicht so gut.
Siegfried geht es nicht um Fleisch und Eier. Er braucht uns zum Reden. So hat er mir erzählt, dass in der Zeitung ein langer Beitrag über unsere Hühnerintelligenz zu lesen war. Das ist für mein Herrchen doch nichts Neues. Seit vielen Jahren hat er glückliche Hühner und tauscht sich mit uns aus. Klar hat er mit der Hühnersprache so seine Probleme. Sein Geglucke und Gegakel hört sich schon seltsam an. Trotzdem verstehen wir ihn und das bedeutet schon etwas. Wenn eine von uns einen gellenden Schrei ausstößt, kann er schon einschätzen, ob der Fuchs, ein Greifvogel oder nur eine Katze hier ist. Er schimpft mit mir, wenn ich als ranghöchste Henne eine andere hacke und diese ein einsilbiges und protestartiges "gak" ausstößt. Wenn wir im Garten spazieren gehen, gaggert und gluggert er mit uns und alle sind beruhigt - er auch. Vor drei Jahren, da war ich aber noch nicht hier, haben einige Hühner statt im Nest zu legen, einfach im Garten ihre Eier gelegt. Nach der Eiablage lassen wir das sogenannte Legegackern hören. Das hört sich etwa so an: "Ga-ga-g; i-gag-gaaak". Herrchens Aufgabe war es, das versteckte Ei dort zu suchen, wo die Henne gakelte. Leider klappte das nicht immer. Es gab ja auch schon die Situation, dass die Henne für 21 Tage verschwunden war, solange dauert die Brut, und plötzlich mit einer Schar Küken im Garten auftauchte. Die Glucke, das ist eine Henne, die Küken führt, spricht in tiefen ruhigen Glucklauten, gluck-gluck-gluck mit ihren Küken und die Küken piepsen in lang gezogenen, hohen Tönen miteinander. Außerdem verständigen sich Küken schon im Ei miteinander und mit ihrer Mutter. Lange, laute, zum Schluss gesenkte Pieplaute des Kükens sagen der Mutter, dass es sich im Garten verlaufen hat. Die Glucke antwortet darauf mit schnellen langen Glucklauten, die dem verlassenen Küken die Richtung angeben. So können sich Mutter und Küken bis auf 20 Meter verständigen. Abends zur Schlafenszeit kommt Herrchen noch mal zu uns, streichelt und krault uns den Kropf und sagt uns eine gute Nacht. Dann kriegt er von uns ein leises zufriedenes Zirpsen zur Antwort. Nebenbei gesagt ist der Kropf unsere Brust und darin ist das Futter. Körner weichen dort auf und gehen dann weiter in den Magen.
Unser Herrchen war ja einmal mit seiner Frau Irene fünf Monate in Thailand. Da gibt es auch Hühner und Hähne. Die sind aber kleiner und legen größere Eier. Für mein Herrchen ein echtes Rätsel: So große Eier von so schmalen Hühnern. Aber die Hühner dort sind genauso intelligent wie wir. Kein Wunder, wir stammen ja auch von ihnen ab. Die Menschen in Thailand sind genauso verrückt wie mein Herrchen - die sprechen auch mit ihren Hühnern. Im Jahr 2017 war Siegfried auch in der Großstadt Yagon in Birma. Siegfried war geschockt und überrascht. Mitten in der Betonwüste der Stadt liefen zwischen den laufenden Menschen, fahrenden Autos und dem Straßendreck Hühner umher. Ganz ohne Gras und Grünzeug! Oh wie schön haben wir es in unserem wilden Garten in Golm. Wir geflügelten Zweibeiner haben alle einen unterschiedlichen Charakter. Es gibt ängstliche und sehr zutrauliche Typen. So waren Susi und Brauni zwei Schwestern, die schnell auf den Schoß der Menschen gesprungen sind, sich angekuschelt und dort ein Schläfchen gemacht haben. Das zeigt auch ein Bild mit unserem damals kranken Frauchen Reni. Ich sage Euch, man kann uns bei Menschen auch als Therapie-Huhn einsetzen. Allerdings dürft Ihr nicht vergessen, dass wir Hühner auch krank werden können. Da gibt es Schnupfen und durch Milben verursachte Kalkbeine und vieles mehr. Über Krankheiten rede ich nicht so gerne.
Ein Thema darf ich nicht vergessen - die Wärme und Kälte. Bei uns gibt es Sommer und Winter. Ihr Menschen habt es einfach. Ihr wechselt nur die Bekleidung. Unsere Bekleidung sind die Federn. Da gibt es eine Sommer- und eine Winter-Befederung. Im Spätherbst und im Frühjahr wird diese einfach gewechselt. Das dauert so etwa 21-28 Tage und wir sehen da sehr ruppig aus. Daher liegen zu diesem Zeitpunkt auch viele Federn im Stall. Wir fühlen uns auch etwas krank und legen auch keine Eier. Die Menschen sagen dann, die Hühner „rauhen“ oder sie sind in der „Mauser“.
Ach so, ich erzähle Golmer Menschen das nur, weil einige von Euch uns Hühner ja nur verpackt aus der Fleischtheke oder vom Grillstand kennen. Kein Wunder. So etwas wie bei meinem Herrchen gibt es ja auch nicht mehr so viel. Bin aber sehr froh, nicht in einer Legebatterie oder einem Stall mit zehntausenden Geschwistern zu leben. Da kann man dann nur über moderne Technik und die einseitige, eintönige Nahrung berichten. Außerdem ist das Leben dort offiziell sehr kurz. Unser Herrchen schlachtet keine Hühner. Entweder sterben wir an Altersschwäche oder der Fuchs holt uns. Herrchen sagt dann traurig, „der Fuchs muss ja auch von was leben“. Und er hat schon viele Füchse glücklich gemacht. Das sind die zwei Seiten einer Medaille.
Es grüßt Euch Eure Blondy
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Schilfmahd und Gehölzentnahme gegen die Verlandung des Flächennaturdenkmals
In der letzten Wintersaison wurde ein Schilfschnitt am Großen Düsteren Teich durchgeführt. Auch Gehölz wird dabei aus dem Gewässer entnommen. Ziel des Projektes ist es, den Eintrag von organischen Stoffen in das Gewässer zu verringern, welches sonst zu einer schnelleren Verlandung führen würde. Gleichzeitig wird eine Sommer-Schilfmahd in diesem Jahr vorbereitet. Zudem ist das Flächennaturdenkmal ‚Düstere Teiche‘ im Katharinen Holz vom Klimawandel betroffen. In den letzten Jahren führten die Teiche immer weniger Wasser und sind im Laufe des Jahres immer früher völlig trockengefallen. Auf Grundlage eines beauftragten Gutachtens, in dem alle Fakten zu den Düsteren Teichen zusammengetragen und ausgewertet wurden, werden jetzt die ersten Maßnahmen eingeleitet, um dem beobachteten Abwärtstrend entgegenzuwirken, wie in der Pressemitteilung 029/2022 der Stadt Potsdam mitgeteilt wurde.
Dr. Rainer Höfgen
April 2022, Ausgabe 1.2022 Ortsteilzeitung
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Eine Besonderheit konnten wir dieses Jahr in der Dohlenkolonie im Turm der Kaiser-Friedrich-Kirche beobachten. Am 18. April hat ein Turmfalke ein rötliches Ei in den alten Brutkasten gelegt. Ein Dohlenpärchen machte ihm das Nest streitig und hat ihn vertrieben. Eine Woche später haben sie selber zwei grünliche Eier dazugelegt und ausgebrütet. Eines Tages waren die grünen Eier verschwunden, aber die Dohlen haben das Turmfalkenei weiter bebrütet. Am 19. Mai schlüpfte das Küken. Es hat leider nur ein paar Tage überlebt. Wahrscheinlich war das Futter, das die Dohlen heran schafften, nicht für das kleine Turmfalkenküken geeignet.
Foto Johannes Gräbner
November 2021, Ausgabe 2.2021 Ortsteilzeitung
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Schon im Flächennutzungsplan des Landkreises Potsdam-Mittelmark für die Gemeinde Golm und auch im Landschaftsplan der Landeshauptstadt Potsdam wird der Reiherberg erwähnt, neben manch anderer schützenswerter Natur unseres Dorfes. So heißt es dort: „Reiherberg in Golm: Im lichten Eichenwald des Reiherberges kommt auf den offenen Stellen der Kuppe und am Südwesthang Steppenrasen mit seltenen Pflanzenarten vor. Das seltene, stark gefährdete Haar-Pfriem(en)gras (Stipa capillata) wächst hier an der absoluten Westgrenze seines Areals.“ Trockenrasensteppen sind kontinentale Pflanzengesellschaften mit inselartigen Restvorkommen im Havelland. Wikipedia weiß zu berichten, dass das ausdauernde Haar-Pfriemengras tief wurzelt und so Trockenheit übersteht. Leider wächst der Reiherberg immer mehr mit Bäumen und Büschen zu, denn Trockenrasen sind auch auf eine regelmäßige extensive Nutzung wie Beweidung oder regelmäßige Mahd angewiesen. Noch vor zwanzig Jahren gab es größere offene Grasflächen auf der Kuppe und einigen Bereichen der Hänge mit Heidekraut und eben vielleicht Stipa capillata. Somit ist dies auch ein Aufruf an die Stadtverwaltung, Schutzziele nicht nur zu formulieren, sondern auch Taten folgen zu lassen, denn immerhin steht das Haar-Pfriemengras in Deutschland unter Naturschutz. Und so haben wir und die Stadt Potsdam eine besondere Verantwortung zur Erhaltung dieses besonderen Biotops, das ja auch noch anderen wärme- und trockenheitsliebenden Pflanzen und Tieren eine Heimat bietet. Vielleicht kann ja auch die Schafherde von der Mülldeponie oder vom Fraunhofer-Institut ein- bis zweimal im Jahr über den Reiherberg ziehen, möglichst noch mit einigen Ziegen, um den Baumaufwuchs zurückzudrängen.
Schauen Sie doch einmal auf dem Reiherberg nach, ob Sie das Haar-Pfriemengras finden oder andere interessante Pflanzen. Oder genießen Sie es einfach auf dem Berg zu sein und von der Aussichtsplattform in die Ferne zu schauen.
Foto: Das Haar-Pfriemengras von AnRo0002 - https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=34624033
November 2021, Ausgabe 2.2021 Ortsteilzeitung
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Die Rotbuche (Fagus sylvatica) oder einfach meist nur Buche genannt, wurde von der Dr. Silvius Wodarz-Stiftung zum Baum des Jahres 2022 gekürt. Obwohl wirklich jeder diesen Baum kennt und erkennen kann, ist er es wert, als Baum des Jahres gewählt zu werden. Auffällig und einzigartig unter den Waldbäumen ist ihre bis ins hohe Alter glatte, silbergraue Rinde. Die Rotbuche heißt so, weil ihr Holz einen leicht rötlichen Einschlag hat. Die Blutbuche ist eine Buche mit rotem Laub. Eine wächst in Golm beispielsweise gegenüber der Mensa auf den Uni-Gelände findet. Die Buche hat ein sehr hartes Holz, ganz ähnlich der Eiche, allerdings ist es sehr anfällig gegen Feuchtigkeit und wird daher vornehmlich im Innenbereich eingesetzt. Für Brennholz und zur Herstellung von Holzkohle wird schon spätestens seit der Bronzezeit und bis heute am liebsten Buchenholz gewählt. Die Buche ist die häufigste Laubbaumart in Deutschlands Wäldern. Ihre Wuchsform kann im Wald recht schlank ausfallen mit einer Höhe von bis zu 45m – mit einem bis zu 25 Metern astfreien Stamm und mit schräg nach oben gerichteten Kronenästen. Außerhalb des Waldes geht die Buche aber eher in die Breite und beginnt meist schon in zwei bis drei Metern Höhe eine ausladende Krone auf einem wuchtigen Stamm. Sie erreicht in Deutschland ein Alter von 300 bis 350 Jahren. Solange mindestens 650mm Regen im Jahr fallen, geht’s der Buche gut.
Die Buche ist eine echte Europäerin und man findet sie von Südskandinavien bis in die Berghöhenlagen der Mittelmeerländer, vom Atlantik bis Polen und zu den Karpaten. In Golm gibt es einige vereinzelte Buchen auf dem Unigelände und neu angepflanzt im Bereich des früheren Pappelwaldes auf dem Spülfeld. Eine mickrige, aber sehr alte Buche wächst auf dem Reiherberg, einem sehr trockenen und daher für die Buche schwierigen Standort.
Unter dem dichten Kronendach der Buchen können außer Eiben, Stechpalmen und Weiß-Tannen keine der anderen Baumarten lange überleben. Nur ihr eigener Nachwuchs hat eine ungewöhnlich hohe und ausdauernde Schattentoleranz. Junge Buchen können über viele Jahre in diesem Schatten in Warteposition verharren. Fällt aber durch einen abgestorbenen oder weggebrochenen Baum ausreichend Licht durchs Kronendach, wachsen sie sofort los. Dank dieser Schattenstrategie kann die Buche auf vielen Waldfläche zur beherrschenden Baumart werden. Reine Buchenwälder haben kaum Bodenvegetation und so einen hohen ästhetischen Reiz. Buchenwälder erwecken so den Eindruck, sie seien artenarm. Das stimmt, was die Anzahl der Pflanzenarten betrifft, doch der Schwerpunkt der spezifischen Biodiversität von Buchenwäldern findet sich vor allem bei Insekten und Pilzen und ist besonders hoch in alten Buchenwäldern mit viel abgestorbenem Holz.
Erstaunlicherweise ist die Rotbuche ein ziemlicher Neuling in Europas Wäldern. Sie hat sich erst während der letzten Kaltzeit aus der Orient-Buche im wärmeren Südeuropa zu einer durchsetzungsstarken und eigenständigen Art entwickelt. Als nach dem Ende der letzten Kaltzeit die Bäume in die gletscherfreien Gebiete zurückkehrten, war auch die Buche dabei. Allerdings vor erst etwa 6000 Jahren verdrängte sie die Eichen-Mischwälder und wurde vor etwa 2000 Jahren zur vorherrschenden Baumart.
Am Ende des Mittelalters waren die Wälder durch Rodung auf etwa ein Drittel der Landschaft zurückgedrängt und wurden weiter abgeholzt. Anfang des 18. Jahrhunderts war das Ende einer ausreichenden Versorgung mit Energie- und Bauholz absehbar. Ende des 18. Jahrhunderts begannen dann die großen Aufforstungsprogramme – allerdings vor allem mit Kiefern und Fichten – beides Baumarten, die in einer natürlichen Waldentwicklung bestenfalls eine Nebenrolle gespielt hätten. Das ramponierte Buchenland Deutschland wurde zum Land der Fichten und Kiefern – und ist es bis heute. Die Buche wurde die am stärksten durch den Menschen zurückgedrängte Baumart in Deutschland. Erst seit etwa drei Jahrzehnten nehmen die Buchen in Deutschlands Wäldern langsam wieder zu: Ihr Anteil liegt derzeit bei etwa 16 Prozent.
Auf die seit vier Jahrzehnten spürbar zunehmende Klimaerwärmung mit häufigeren Trockenperioden reagiert die Buche mit einer Reduktion der Blattdichte im Kronenbereich, um zu hohen Wasserverlust durch Verdunstung zu reduzieren. Seit zwei Jahrzehnten treten außerdem häufiger sogenannte Mastjahre auf, in denen Buchenbestände auffallend große Fruchtmengen produzieren. Als Ursache werden außer dem Temperaturanstieg vor allem die nach wie vor zu hohen Stickstoffeinträge vermutet. Solche kräftezehrenden Mastjahre führen dazu, dass die Blätter im Jahr der Mast, aber auch ein bis zwei Jahre danach, deutlich kleiner ausfallen. Die bislang stärkste, von 2018–2020 anhaltende Trockenheit mit sommerlichen Hitzeperioden hat wohl keine der Waldbaumarten unbeschadet überstanden. Die geringste Absterberate wies mit etwa 0,3 Prozent die Buche auf. Die allermeisten dieser abgestorbenen Buchen standen an sonnenexponierten Südhängen auf Böden, die wenig Wasser speichern können. Es mag also sein, dass die Buche auf diesen speziellen Standorten ihre bisherige Vormachtstellung nach und nach aufgeben muss. Aber es spricht viel dafür, dass die Buche insgesamt ihren Platz in den Wäldern trotz der sich ändernden klimatischen Verhältnisse durchaus halten und auch erweitern kann. Das wäre nicht schlecht, denn die Buche gilt als das „Wasserwerk“ des Waldes und wäre geeignet, die Gefährdung der Wälder durch die zunehmenden Dürreperioden zumindest abzumildern. Ihr genetisches Anpassungspotenzial gilt als recht hoch. Die Chancen stehen also nicht schlecht, dass die Buche sich dem geänderten Klima anpassen kann. Grund genug, soie zum Baum des Jahres zu wählen.
Diese gekürzten Informationen stammen aus einem Text von Dr. Rudolf Fenner von den Seiten der Dr. Silvius Wodarz-Stiftung, die jedes Jahr den Baum des Jahres wählt.
https://baum-des-jahres.de/baum-des-jahres
Foto https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26478720
November 2021, Ausgabe 2.2021 Ortsteilzeitung
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Aus unseren Nachbarorten: Erste Baumpflanzung für den „Europäischen Baumlehrpfad“ in Wildpark-West
Welche Bäume müssen wir zukünftig pflanzen, um den sich verändernden klimatischen Bedingungen gerecht zu werden? Bei dieser Frage sind sich selbst die Fachleute uneins: Zu unterschiedlich sind die regionalen Faktoren, die über das Wohl und Wehe erfolgreicher Nachpflanzungen entscheiden.
Der Umweltschutzförderverein Waldsiedlung Wildpark-West will nun in einem Feldversuch herausfinden, welche Baumarten am besten mit Trockenheit oder Hitzestress hier im Havelland klarkommen. An der parallel zur Havel verlaufenden Straße, die sich im Ort rund einen Kilometer vom Marktplatz bis zur neu entstehenden Fuß- und Fahrradwegbrücke erstreckt, sollen in den nächsten Jahren etwa 50 verschiedene Baumarten gepflanzt und bereits vorhandene Bäume in den Lehrpfad mit einbezogen werden. Kleine Informationstafeln, von den Kindern der im Ort ansässigen Arbeitsgemeinschaft „Junge Naturfreunde“ mitgestaltet, sollen dabei Einwohnern und Gästen der Siedlung Merkmale und Besonderheiten dieser Bäume näherbringen. Damit will der Verein seinen Beitrag leisten, die Waldsiedlung, als Bestandteil eines „Staatlich anerkannten Erholungsortes“, attraktiv zu gestalten und gleichzeitig ein Zeichen für den Erhalt von Natur und Landschaft setzen.
Unterstützt wird der Verein, der im Rahmen seiner Nachpflanzaktion „Rettet die Waldsiedlung!“ seit 2018 zusammen mit den Einwohnern über 900 Bäume gepflanzt hat, durch regionale Unternehmen, wie z.B. die Havelländische Baumschule in Glindow sowie durch die Gemeinde Schwielowsee, welche die Baumstandorte im öffentlichen Raum zur Verfügung stellt. Die Bäume werden von den Bürgern gestiftet, die Pflege der Bäume übernimmt der Verein.
Zur ersten Baumsetzung am 29. Oktober 2021 wurde durch Brandenburgs NABU-Landesvorsitzenden Friedhelm Schmitz-Jersch, Schirmherr der Wildparker Nachpflanzaktion, eine Wintereiche (Quercus petraea) gepflanzt. Bekannte Persönlichkeiten des Öffentlichen Lebens unterstützen als Botschafter die Nachpflanzaktionen des Vereins.
Pressemitteilung „Waldsiedlung Wildpark-West“ e.V.
Foto: © „Waldsiedlung Wildpark-West“ e.V.
November 2021, Ausgabe 2.2021 Ortsteilzeitung
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Im Hostagarten in der Thomas-Müntzer-Straße 28 a gibt es über 500 verschiedene Hostaarten, sowie viele andere Pflanzen. Ein Besuch lohnt sich. Es gibt mehrere Höhepunkte im Jahr. Wenn Sie sich über die schönen Hosta in ihrer Vielfalt, ihren Farben und Formen freuen wollen, dann vereinbaren Sie telefonisch einen Gartenrundgang.
Öffnungszeiten auf www.jochens-hostagarten.de
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Bei der Renovierung des Kirchturmes wurden sinnvollerweise Nisthilfen eingebaut. In Anerkennung hierfür befindet sich eine Plakette des NABU am Eingang zum Turm. Die Nisthilfen wurden von Schleiereule und Turmfalke in den letzten Jahren schon gerne angenommen. In diesem Jahr haben sich neue gefiederte Gäste eingefunden. Dohlen. Mindestens ein Paar hat Junge aufgezogen in diesem Jahr. Vielleicht ist das der Beginn einer Brutkolonie, denn Dohlen sind sehr soziale Vögel, die gerne in Gruppen leben und brüten. Das Fehlen von Nistmöglichkeiten ist vielleicht einer der Gründe, warum sie bei uns selten als Brutvögel zu finden sind, ein anderer der Rückgang der Insekten, die diese Rabenvögel zur Jungenaufzucht brauchen. Früher waren Dohlen (Corvus monedula) häufige Bewohner der Dörfer und nisteten gerne in Mauernischen der Kirchtürme. Seitdem ich in Golm wohne, habe ich sie aber immer nur als Begleiter der winterlichen Nebelkrähenschwärme gesehen, mit denen sie gerne gemeinsam ziehen. Seit dem Zusammenbruch der Dohlenbestände europaweit in den Siebziger Jahren, haben sie sich bei uns nicht so richtig erholt, wohingegen sie beispielsweise in Schweden in großer Zahl in den Dörfern und Städten wieder vorkommen. Dieser erste Bruterfolg lässt hoffen! Schauen Sie im nächsten Frühjahr einmal, ob Dohlen unseren Kirchturm umschwärmen.
Dr. Rainer Höfgen, 2018
Abbildung: Foto Höfgen -
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Zu Besuch in Golm
Erstaunliche Vogelwelt am Mühlenpfuhl
Im August 2015 waren wir bei einer befreundeten Familie in Golm eingeladen. Am Nachmittag schulterte ich die Kamera und es ging zum wasservogelreichen Mühlenpfuhl. Neben den vielen Stockenten tummelten sich Blessrallen, Teichhühner und kleinere scheue Wasservögel, die ich erst später bestimmen konnte. Die Teichhühner waren mit dem Nestbau beschäftigt und fütterten ihre Jungen. Dabei beobachtete ich, dass die halbstarken Jungvögel die Elterntiere bei der Fütterung unterstützten. Der Blick durchs Teleobjektiv sagte mir, dass es sich bei den kleineren Wasservögeln um eine Zwergtaucherfamilie mit nur ein paar Tage alten Jungen handelte. Die Jungen wurden von der Mutter gehudert oder auf dem Wasser schwimmend mit Wasserinsekten gefüttert. Ein drolliger Anblick!
Der Zwergtaucher ist der kleinste Taucher. Er hat sehr große Füße und wird zu den so genannten Lappentauchern gezählt. Die Fotoausbeute für mich als begeisterten Naturfotografen war überraschend gut. Ich war erstaunt, wie viele Tiere auf diesem kleinen, erst kürzlich wieder hergestellten Teich ihre Jungen großziehen. Hoffentlich können wir weiterhin diese Vögel regelmäßig in ihrem Treiben beobachten!
Jürgen Würtele aus Blönsdorf
Erstaunliche Vogelwelt am Mühlenpfuhl
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Fotos von R. Baeker und S. Seidel, 2011
Golmer Luch, Am Zernsee in Golm 2011
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Seit sieben Jahren existiert nun schon die Streuobstwiese „Am Herzberg“. Angelegt wurde sie als naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahme für die Versiegelungen, die durch den Bau des Wohngebietes Am Herzberg vorgenommen wurden. Der Landschaftspflegeverein Potsdamer Kulturlandschaft hat die Maßnahme von Anfang an fachlich begleitet und ist seit 2008 mit der Pflege der Fläche und der Bäume beauftragt. Die ehrenamtliche Tätigkeit wird dankenswerter Weise durch engagierte Anwohner unterstützt. So konnten die neu gepflanzten Obstbäume bisher gut gedeihen und sind für Mensch und Tier ein wichtiger Bestandteil ihrer Umwelt geworden.
Nur wenige Biotope machen die enge Vernetzung von Natur, Landschaft, Kultur und Ernährung so deutlich wie die Streuobstwiesen. Als Kulturlandschaft sind ihre traditionellen Nutzungsformen vorbildlich an Boden, Klima und Gelände angepasst. Ihre nachhaltige Nutzung dient nicht nur der Produktion gesunder Nahrungsmittel - häufig auch für Obst-Allergiker -, sondern befördert zudem eine langsame Grundwasserbildung, schützt vor Erosion und dient der Frischluftproduktion.
Für den Naturschutz sind die Streuobstbestände wahre Paradiese. Mit zwei- oder maximal dreimaliger Mahd, gegebenenfalls naturverträglicher Beweidung ohne Einsatz synthetischer Pflanzenbehandlungsmittel, bieten sie einer enormen Vielfalt an Vögeln, Insekten, Kleinsäugern und Pflanzen eine Heimat. Beispielsweise findet hier auch der Gartenrotschwanz, Vogel des Jahres 2011, optimale Lebensbedingungen.
Die Auswahl der Bäume auf der Streuobstwiese „Am Herzberg“ erfolgte nach dem Grundsatz einer vielfältigen Mischung und unter Verwendung traditioneller Obstsorten. So wurden z. B. zwei sehr alte Kulturapfelsorten gepflanzt, die heute nur noch selten zu finden sind: Die Goldparmäne und der Rote Eiserapfel. Erstere wurde vermutlich schon im 13. Jahrhundert angebaut. Ihr ursprünglicher Name „Reine des Reinettes“ (Königin der Prinzessinnen) spiegelt die hohe Anerkennung, die der Apfel genoss, wieder. Der Rote Eiserapfel war bis in die 1950er Jahre hinein wegen seines guten Geschmacks und seiner hohen Lagerfähigkeit von bis zu einem Jahr weit verbreitet.
Darüber hinaus kann man bei einem Spaziergang noch den Rheinischen Bohnapfel entdecken sowie Pflaumenbäume, Birnen, Sanddorn, Haselnuss und Esskastanie. Vogelkirsche und Speierling, die bei Vögeln und Insekten sehr beliebt sind, wurden ebenfalls angepflanzt.
Es gilt nun, diesen noch jungen Lebensraum zu schützen, damit er sich ungestört in seiner Vielfalt weiter entwickeln kann. Dabei sind wir Ihnen für jede Unterstützung dankbar.
Wir möchten aber auch nochmals darauf hinweisen, dass die Entsorgung von Gartenabfällen und Müll nicht nur eine Ordnungswidrigkeit darstellt, sondern u. a. das Biotop auf unterschiedlichste Weise schädigen kann. Mehr Achtsamkeit im Umgang mit der Natur ist also geboten.
Jan Bornholdt für den Landschaftspflegeverein e.V. , 2011
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Nach zahlreichen Vorträgen zu den Themen „Naturschutzgeschichte, Tier- und Pflanzenwelt des Golmer Luchs“ und Spaziergängen unter dem Motto „Natur, Wissenschaft und Kultur“ hat sich die Bürgerinitiative Golm einem neuen Projekt gewidmet: die Erstellung eines kleinen Wanderführers und einer CD mit weitergehenden Informationen. Ziel sollte auch hier sein, das Golmer Luch als ehemaliges Naturschutzgebiet mit seiner bewegten Geschichte vielen Bürgerinnen und Bürgern näher zu bringen. Finanziert wurde das Projekt von der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung Brandenburg e.V. (ANU), durchgeführt hat es die Bürgerinitiative Golm und Kooperationspartner war ARGUS e. V. in Potsdam. Unterstützung erhielt die Bürgerinitiative von zahlreichen orts- und sachkundigen Bürgerinnen und Bürgern Golms, Vertretern von Naturschutzverbänden und in ganz besonderem Maße vom Golmer Ortschronisten, Siegfried Seidel.
Über Jahre haben der Golmer Ortschronist, Ornithologen und zahlreiche engagierte Bürgerinnen und Bürger Artikel zum Golmer Luch mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten geschrieben. Wichtige Beiträge sind auch die von Henning Heese zum alten Dorf Golm, den Schweizern und den Kirchen Golms herausgegebenen Schriften. Dies alles sind wertvolle Quellen historischer und naturkundlicher Information. Unser Anliegen war es, die Fülle von Wissen zu bündeln und in anschaulicher Form als kleinen Wanderführer interessierten Bürgern, jung und alt, Touristen und Naherholungssuchenden, an die Hand zu geben. Unser Faltblatt beinhaltet eine Übersichtskarte mit einem vorgeschlagenen Rundwanderweg. Zu den ausgewählten Markierungspunkten in Karte und Faltblatt werden kurze Erklärungen gegeben. Der Wanderführer soll einen Einstieg in die Geschichte des Golmer Luchs ermöglichen und Lust auf mehr Informationen machen. Diese möchten wir auf einer „Archiv-CD“ zur Verfügung stellen. Was wir an Material - Texte, Karten und Bilder - gefunden haben und veröffentlichen dürfen, wird auf dieser Sammel-CD enthalten sein.
Wir laden alle Interessierten ein, mit Informationen und Anregungen an der Fortschreibung unseres „Golmer Luch-Archivs“ teilzunehmen. Über die Unterstützung der bereits angesprochen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der hiesigen Institute würden wir uns ebenfalls freuen. Ihr Wissen und ihre Forschungsergebnisse sind uns sehr wichtig.
Darüber hinaus ist es unser Wunsch und Ziel, das Golmer Luch als kostbares Kleinod der Natur mit seinen Sumpf- und Wiesenvögeln, Kindern näher zu bringen. Durch Wanderungen mit Tierbeobachtungen, untermalt mit Sagen und geschichtlichen Fakten, soll es interessant und erlebbar gemacht werden. Mittelfristig sollen für die umliegenden Schulen Wanderungen von Fachleuten zu verschiedenen Themen durchgeführt werden (Schmetterlingsbeobachtungen, Kräuterkurse usw.). Im Sommer dieses Jahres wollen wir nunmehr schon fast in Tradition der Vorjahre eine Wanderung durch das Luch unternehmen, wo wir gemeinsam mit Kaffee und Kuchen die benannten historischen und markanten Orte des Luchs anschauen und erläutern. Der Termin der Wanderung wird Ihnen frühzeitig bekannt gegeben.
Zum Schluss noch einmal ein großes Dankeschön an alle Unterstützer des Projekts.
Ines Hautzendorfer und Elrita Hobohm für die BI Golm, Februar 2010
Die Bürgerinitiative Golm hat 2009 ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert. Sie setzt sich gegen die Verknüpfung der Bundesstraßen und damit gegen die Zerstörung der Insel Potsdam ein. Insgesamt gibt es sechs Initiativen - neben Golm die in Werder, Wildpark-West, in der Forststraße, Caputh und Rehbrücke -, die sich seit über 10 Jahren einmal pro Monat beim ARGUS e. V. im Haus der Natur treffen, sich informieren und austauschen. Austausch und Kommunikation mit den zuständigen Ministerien und Behörden finden ebenfalls statt, so wie Mitte Dezember mit dem neuen Beigeordneten für Stadtentwicklung und Bauen, Matthias Klipp.
Konkret setzt sich die Bürgerinitiative Golm für den Erhalt des Golmer Luchs ein.
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Am 12. Juli 2009 kamen mich meine Kolleginnen aus Berlin besuchen, worauf wir einen Spaziergang am Wasser entlang unternahmen. Ich wollte den Mädels unseren schönen Ort nahebringen, damit sie gut erholt in die neue Arbeitswoche starten können. Sie staunten ja nicht schlecht, wie schön wir es hier haben, z.B. über die Wublitzbrücke, die herrliche Bucht mit dem gegenüberliegenden Stichkanal oder auch über die Wiesen mit den neugierigen Kühen.
Als unser Hund plötzlich verschwand, schlug ich mich in die Büsche, um ihn zu holen und da sah ich sie!!! Wunderschöne, winzige, wilde Orchideen! Natürlich staunten wir alle nicht schlecht und ich erhielt am Montag noch Mails von meinen Kollegen, wie schön es doch in Golm war, ja und die Orchideen waren noch das Tüpfelchen auf dem "i" gewesen.
Am nächsten Tag packte ich meine Kamera ein und los ging‘s zu der magischen Stelle mit meinen Models. Im Abendlicht wurden sie dann auf den Chip gebannt und am Monitor konnte ich dann den "Breitblättrigen Stendelwurz" bestimmen. Das interessante an diesen Pflanzen ist, dass sie ihren "Besuchern", welche den Nektar naschen wollen, ihre Pollen "aufdrücken", das heißt die Pollen bleiben am Kopf des Insekts wie kleine Bommeln kleben (siehe Foto mit der Wespe).
Nun frage ich mich natürlich, ob es sinnvoll wäre, die Leute von dieser Stelle zu unterrichten. Es gibt ja nicht nur diejenigen, die sich daran erfreuen, sondern auch Diebe oder "Hobbyfloristen", die die kleinen Juwelen gern in ihrer Blumenvase oder ihrem Garten sähen.
Nun, die wilden Orchideen lassen sich nicht einfach so umpflanzen. Sie brauchen genau dieses Milieu, welches sie sich ausgesucht haben und außerdem auch meist bestimmte Pilze im Boden, mit denen sie in Symbiose leben. Dies kann man ihnen im heimischen Garten nicht bieten. Zudem stehen sie unter Naturschutz. Deshalb: Bitte, bitte, Finger weg!
Wer möchte, kann sich die Orchideenfotos gern in Farbe im Internet ansehen: Link
Fotos und Text: Britta Bohne, Golm
Abbildung: Britta Bohne, Golm -
Juwelen der Natur in Golm, 2009
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Am Fuße des Reiherbergs kuscheln sich zwei Kirchen, zwei Gaststätten und ein Hotel. Zusätzlich werden während des Sommers am Wochenende an der Kaiser-Friedrich-Kirche Kaffee und Kuchen angeboten. Also ist in geistlicher und körperlicher Hinsicht vorgesorgt. Man sollte aber die gastronomischen Angebote erst nutzen, nachdem man den Hügel bestiegen hat. Mit leerem Magen steigt man besser.
Der Reiherberg ist mit Eichenmischwald bedeckt, unterbrochen von Lichtungen. Eichen werden durchsetzt von Birken und Robinien, wenig Bergahorn, Traubenkirschen und Buchen, sowie Berberitze. Ausdauernde Frühlingsblüher fehlen auf dem xerophilen (trockenheitsliebenden: die Red.) nährstoffarmen Standort weitgehend.
Besteigen kann man den Reiherberg über drei Wege: von der Reiherbergstraße, von der Geiselbergstraße z.B. über die Treppe hinter der Kirche vorbei am Fingerhut hinter dem Friedhof oder von derselben Straße aus auf der hinteren Seite des Hügels.
Es gibt vom Reiherberg vier Aussichten. Eine Aussichtskanzel wurde im Jahr 2000 erbaut und gibt den Blick in Richtung Werder frei, über das Luch und den Zernsee. Links davon, nur einige Meter entfernt, erwartet uns ein erneuter Blick über das Luch und die Bahnstrecke nach Werder. Fast gegenüber, hinter der Kanzel, wird die Aussicht nach Grube und die dahinter liegenden Hügel frei. Und geht man in Richtung des Hohlweges zur Reiherbergstraße, sieht man zur Siedlung „Blaue Dächer“, dem Ehrenfortenberg und Eiche.
Abbildung: Klaus Krannich, Golm 2008 -
Die Rehe und Füchse, die auf dem Hügel leben, werden Sie am Tage dort kaum sehen. Doch der Reiherberg überrascht durch seine Vielfalt an Insekten und Vögeln. Im Frühjahr schwebt zwischen dem Buschwerk die Märzfliege, ein schwarzes Insekt, dessen Flügel in Ruhestellung bei Sonne wunderbar golden glänzt. Beim Aufstieg hinter der Kirche singen Zaunkönig, Kohlmeise, Blaumeise, Kleiber, Girlitz, Amsel und Buchfink. Später gesellen sich Weidenlaubsänger, der nach dem Gesang auch den treffenden Namen Zilpzalp trägt und Fitislaubsänger hinzu. Der Fitis singt – wie soll man es anders beschreiben – ähnlich einem äußerst schlappen und müden Buchfink. Ab etwa Mai, und darum beneiden uns eine Menge anderer Deutscher, die ihre Kulturlandschaft totgepflegt haben, hören wir die Nachtigall. Besonders zahlreich ist sie am steilen Hang Richtung Geiselbergstraße zu Hause. Dieser Hang unter der Aussichtskanzel ist zum Glück nur schwer zu begehen und dadurch ungestört. Doch sie singt auch an anderen Stellen, wie über dem „Landhotel Potsdam“, genauso wie die Singdrossel. Deren Gesang hat Ähnlichkeit mit dem der Amsel. Aber sie wiederholt ihre Strophen. Außerdem schmettert sie ihre Melodie in Dur und nicht in Moll wie ihre schwarze Verwandte. Aber das sollte man vor Ornithologen vielleicht nicht äußern. Es kann sein, man erntet ein mitleidiges Lächeln. Doch das ist sehr lange her.
Im Mai, wenn die jungen Stare in den vom Buntspecht im Vorjahr gebauten Bruthöhlen schilpen, gesellt sich auch auf dem Reiherberg ein durch Gesang und Aussehen auffälliger Vogel hinzu: der Pirol. Häufiger als den schönen flötenden Gesang hört man den Warnruf, ein heiseres Krächzen. Hat man das Glück, das Männchen zu sehen, glaubt man in den Tropen zu sein. Da leuchtet Gelb neben schwarzen Flügeln und rotem Schnabel. Das Weibchen ist graugrün und weniger auffällig.
Und da sind noch die Grasmücken, die vor allem durch ihren Gesang, weniger durch ihr Aussehen auffallen. Sie lassen sich besonders durch ihre Stimmen bei einiger Übung unterscheiden. Die Mönchsgrasmücke hat einen zweistrophigen Gesang. Sie beginnt leise zwitschernd, um dann zum sogenannten Überschlag zu wechseln, zu lauten Flötentönen ähnlich denen der Amsel. Die Dorngrasmücke hat kurze, rauhe und schwatzende Strophen und im Gegensatz zur Mönchsgrasmücke eine graue statt einer schwarzen Kappe.
Da das Leben auf dem Reiherberg auch durch ein vielfältiges Insektenleben bestimmt wird, kann, wer möchte, auf der Südseite in der Nähe der Hochspannungsleitung zwischen Schafschwingel u.a. Schlupfwespen, Ameisenlöwen und kleine Heuschrecken beobachten. Ameisenlöwen graben kleine Bodentrichter. Rutscht eine Ameise am Rand ab, wird sie mit Sandkörnern beworfen, am Boden gepackt, vergiftet und aufgefressen. Aus dem Ameisenlöwen wird später die geflügelte Ameisenjungfer?
Text und Fotos
Klaus Krannich,
Juli 2008, Golm
Abbildung: Klaus Krannich, Golm 2008 -
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Ostermontag 1994
Ein Baum im Ortskern von Golm wurde gepflanzt. Eine Platane. Bis dato fehlte diese Art in der gesamten Gemarkung. Die Pflanzung wurde begleitet mit einem Spruch:
„Pflanz” einen Baum
und kannst Du es auch nicht ahnen
wer einst in seinem Schatten tanzt:
Bedenk es haben Deine Ahnen,
eh sie Dich gekannt,
auch einen Baum für Dich gepflanzt!“
An diesem Tag wurde zur Wanderung über den Reiherberg eingeladen. Den Schlusspunkt bildete dann die feierliche Pflanzung. Mit dieser Pflanzung am heutigen Tage, erhielt der Baum den Namensbegriff „OSTERPLATANE“. Für künftige Generationen nachlesbar in den Annalen der Gemeinde. Also an der Straßenecke Reiherbergstraße / Weinmeisterstraße. Ein markanter Baum am Eingangsweg zum Reiherberg.
Zur Gesellschaft wurden noch zwei weitere Platanen an markanten Plätzen des Ortes in die Erde gepflanzt. Eine in der Geiselbergstraße am Südende des Wohnblockes, sowie eine in der Karl-Liebknecht-Straße vor Beginn des Universitätsgeländes.
Die Spruchbegleitung bei der Pflanzung am Ostermontag 1994 verlangt von uns „Jetzigen“ Tun und Hochachtung für unseren Freund, den Baum. Denn Bäume haben es in sich, älter zu werden als wir. Da stellt sich sofort die Frage: Wer ist bei uns der liebenswerte „Alte“ unter den Bäumen?
Wenn wir der Chronik folgen, ist am Ende des Befreiungskrieges 1813 auf der (damals) noch kahlen Nordseite des „Reyherberges“ zur steten Erinnerung eine Eiche gepflanzt worden. Sie bekam die Bezeichnung „FRANZOSENEICHE“ und zählt damit heute stattliche 181 Jahre.
Zum gleichen Zweck, an ein gesellschaftliches Ereignis geknüpft, wurde 1871 eine Eiche auf dem Kirchplatz (heute Bushaltestelle ‚Kirche gepflanzt. Sie trägt die Bezeichnung „FRIEDENSEICHE“. Dieser Baumfreund steht also schon 123 Jahre.
Bei allen genannten Bäumen wissen wir natürlich nichts von seinem „Pflanzalter“. Im Vergleich dieser beiden Eichen ist ihr Wachstum an den extrem auseinanderliegenden Standorten bemerkenswert. Obwohl die FRANZOSENEICHE rund 60 Jahre älter ist als die FRIEDENSEICHE, misst sie doch im Stammumfang in einem Meter Höhe ganze 1,30 m weniger (Franzoseneiche 2,50 m, Friedenseiche 3,80 m). Somit mag der aufmerksame Wanderer den Eichen am Abbruch des Berges gen Westen, die ihm noch jung erscheinen, ruhig einige Jahrzehnte zurechnen, bedingt durch ihren harten Lebenskampf an exponiertem Standort.
Die neue Kirche wurde am 24.07.1886 eingeweiht. Zu den Feierlichkeiten wurde in der Nähe des für den Kirchenbau geplanten Abessiner Brunnens eine PYRAMIDENEICHE gepflanzt. Auf überlieferten Fotos sieht sie recht stattlich aus. Ihr Pflanzalter kann man nur ahnen. Doch von 1886 bis heute zählt sie immerhin 108 Jahre. Ihr Stammumfang in einem Meter Höhe beträgt 3,75 m.
Dazu eine kleine Begebenheit:
Als eine Behinderten-Gruppe von Kindern auf ihrer Rundfahrt auch an der Kirche in Golm Halt machte, ergab sich in vielfältiger Frage und Antwort auch die Frage nach diesem Baum, bedingt durch die Auffälligkeit der meist nach oben stehenden Äste. Als die Kinder von mir das Alter erfuhren, ging spontan ein 12-jähriger Junge auf den Baum zu und streichelte ich. Eine Geste ohne Worte.
In der Gesamtgestaltung der Begrünung um die „Neue Kirche“ wurde auch ein „EIBE“ gepflanzt, mit sechs Metern Abstand von PYRAMIDENEICHE. Diese EIBE ist also noch keine
„1000-Jährige“, aber über 100 Jahre hat sie auf dem Buckel. An der Erdoberfläche misst diese EIBE 1,21 m Umfang. Das entspricht abgerundet einem Durchmesser von 40 cm! In jüngeren Jahren muss sie jedenfalls sehr wüchsig und buschig gewesen sein. Denn spitzbübisch erzählte mir ein Golmer (Jahrgang 1936), dass sich viele dankbar mit ihrem Grün für Grabeindeckungen zum Totensonntag dort freimütig bedienten.
Etwas über 100 Jahre, also gepflanzt etwa am Ende des 19. Jahrhunderts, sind unsere im Ort befindlichen MAULBEERBÄUME. 1990 hatten wir noch acht Bäume. Jetzt sind es bloß noch vier aus damaliger Zeit. Die anderen sind Sturm, Pilzbefall und Säge zum Opfer gefallen. Dem MAULBEERBAUM auf dem Hof „Fritze“ unweit der jetzigen OSTERPLATANE, der durch Stürzen am 14.12.1992 fiel, wurde eine Baumscheibe abgetrennt und durch Auszählen der Jahresringe das Alter bestimmt.
Die beiden größten Exemplare stehen noch an der Sandstelle in der Nähe des Buswendeplatzes am Reiherberg in der Geiselbergstraße. Weiter folgend die nächste vor dem Eingang der Kirche, dann eine weitere vor der Bahnunterführung in der Reiherbergstraße.
Dass die beiden Maulbeeren an der Sandstelle Reste einer Baumreihe waren, bewahrheitete sich nicht. Auf einem Foto von 1921 stehen nur diese beiden!
Etwas im Hintergrund dieser zwei MAULBEEREN befindet sich eine pyramidal wachsende EICHE. Diese bedarf bei jeglicher Nutzungsgestaltung der Fläche unbedingt Schutz. Ihre Herkunft und ihr Alter sind unbekannt.
Maulbeerbäume machen immer den Eindruck, als sei der Baum tot. In unseren Breiten frieren sie jeden Winter stark zurück und zählen außerdem zu den im Frühjahr besonders spät austreibenden Gehölzen. Alle genannten Maulbeerbäume sind weißfruchtig und süß.
Auf kommunalem und privatem Grund wurden in den letzten Jahren junge Maulbeerbusche gepflanzt. Auf dem kleinen Dreieck (Südaufgang zum Reiherberg in der Geiselbergstraße) wurde 1994 ein kräftiger Jungbaum einer schwarzfruchtigen MAULBEERE gepflanzt.
Unsere Vorväter waren nicht untätig, verschiedentlich Bäume einzeln oder in Gruppen im Dorfbild einzufügen. Hier seien die knorrigen Kastanien, die stämmigen Scheinakazien (volkstümlich auch Robinien / Akazien) im Dorfkern, die Pappeln und Weiden in umgebender Wiesen-Luchlandschaft genannt.
Bis in unsere heutige Generation setzt sich eine ausgesprochene Liebe zur Birke fort. Unzählige, meist sehr gesunde, starke alte und viele junge Birken stehen auf privatem Grund und betonen mit alten Obstbäumen unsere heimaltiche Wohnlandschaft.
Knorrige Dorflinden fehlen dem Ort. Zum Tag der Einheit wurde von Naturfreunden eine mehrjährige Linde auf dem Platz der Buswendestelle gepflanzt. Die Linde stammt aus der „Natur-Baumschule“ zwischen dem ehemaligen Müllplatz und dem Stichkanal, hat sich dort selbst ausgesät und konnte als pflanzfähiger Jungbaum am 3. Oktober 1990 zur Pflanzung als „EINHEITSLINDE“ verwendet werden.
Somit hat auch unsere heutige Generation, erinnernd an ein Zeitereignis von geschichtlicher Bedeutung, einen Baum gepflanzt, getreu der Ahnen, die es vor uns taten.
Der Golmer Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland hat ohne Aufhebens diesen Baum mit einem Findling und historischem Datum versehen!
Daran gedacht?
Von 1994 bis heute: „Unser Freund der Baum“ ist älter geworden!!
Wir auch.
Siegfried Mohr, Golm
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Sind Sie schon einmal durch das Golmer Luch gewandert?
Wenn Michael Succow, Landschaftsbiologe und Träger des Alternativen Nobelpreises, sagt, eine weite Moorlandschaft gebe nicht nur den weiten Blick in die Ferne frei, sondern führe auch zu freien und neuen Gedanken, dann ist das für jemand, der in der abwechslungsreichen Landschaft eines Mittelgebirges aufwuchs, nicht sofort nachzuempfinden. Der muss sich ein verhältnismäßig karges Landschaftsgebiet wie das Golmer Luch erst erschließen. Doch auch wenn die Fauna und wohl ebenso die Flora durch diverse menschliche Einflüsse bei weitem nicht mehr so vielfältig sind wie sie das ursprünglich waren, lohnen sich ein Gang oder eine Radtour durch das Luch auch heute noch, und das immer wieder.
Wer im Mai auf dem Golmer Damm zum Großen Zernsee geht, wird die Nachtigallen kaum überhören können. Die Populationsdichte ist hier noch verhältnismäßig hoch. Das ist nicht selbstverständlich, denn naturnahe an Unterholz reiche Biotope werden zunehmend zerstört. Das geschieht oft in guter Absicht: das „Saubermachen“ von Parks und Landschaften in der Umgebung von Wohngebieten oder das „Wiederherstellen alter Zustände“. Früher konnten die Tiere noch ausweichen, heute werden unsere Flächen zunehmend verbaut oder eben „sauber“ gemacht. Etwas Schlamperei ist für Pflanzen und Tiere oft besser.
Zurück zum Luch. Von ganz normalen Wegen aus kann man dort u.a. die unterschiedlichen Arten von Grasmücken, Laubsängern und Meisen, Kleiber, Spechte, Baumläufer, Drosseln und Goldammern entdecken. Besondere Aufmerksamkeit sollte ab Mai der klangvollen, meist dreisilbigen, flötenden Stimme des Pirols gelten. Er flötet im Laubwald links der Straße oder auch in höheren Bäumen unmittelbar neben dieser. Der Ruf (etwas du-lio-lia) lässt sich einfach nachpfeifen. Mitunter gelingt es dadurch, sich mit dem Pirol zu unterhalten. Der Warnruf hingegen ist kreischend und weniger harmonisch. Der Vogel hält sich meist in hohen Baumkronen auf. Die Farbe des Männchens ist gelb, die seiner Flügel und des Schwanzes schwarz, die des Weibchens graugrün bei dunkelgrauen Flügeln.
Von den im Winter durchziehenden Vögeln sind im April nur noch einige Graugänse zu sehen. Doch wer ab und zu auch einmal zum Himmel sieht, kann den Roten und den Schwarzen Milan entdecken. Beide Arten mögen sich jedoch während der Brutzeit nicht besonders. Dabei ist der rote Milan bei Streitereien durch seine Größe meist überlegen. Und auch einer der klügsten Vögel, der wohl manchmal zu Unrecht gescholtene Kolkrabe, fliegt oft über das Luch. Den gab es in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts nur noch in drei Gebieten Deutschlands, darunter jedoch nicht mehr in Brandenburg. Sein Flugspiel und seine Laute während der Balzzeit können auch mäßig interessierte aber aufmerksame „Naturfreunde“ begeistern.
Der Fischadler, zu erkennen an der weißen Unterseite und dem möwenähnlichen Flugbild, ist mit etwas Glück fast das ganze Jahr, der Seeadler, der größte unserer Adler, mit etwas mehr Glück, weil seltener, ebenfalls anzutreffen. Der Graureiher hingegen kommt uns regelmäßig besuchen.
Wer sich die Mühe macht, eine nicht verbaute Stelle am Zernsee zu suchen, z.B. am Golmer Stichkanal oder der Fußgängerbrücke an der Wublitz, der wird beim Blick über Wasser und Himmel durch zahlreiche Wasservögel wie Stock- und Löffelenten, Blässrallen, Haubentaucher, Möwen und Seeschwalben belohnt. Die unterschiedlichen Gesänge der Rohrsängerarten kennen zu lernen, kann er jedoch sowohl direkt am Wasser als auch im Luch üben.
Auf keinen Fall sollte man aber bei der An- oder Abfahrt unsere Störche neben dem Kindergarten gegenüber der Kirche ignorieren. Doch für diese ist der Storchenvater Siegfried Mohr zuständig.
Zum Schluss noch etwas: Richtig haben Sie sich in Wald und Flur dann bewegt, wenn Sie von den Tieren kaum bemerkt wurden und der nächste Wanderer gar nicht wahrnimmt, dass da vor ihm schon jemand gewesen ist.
Und nun die besten Wünsche für große Erlebnisse.
Dr. Klaus Krannich, Golm 2008 mit Fotos von Dr. Rainer Höfgen
Wanderung durch das Golmer Luch 2008
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Zwischen Einhaus und Nattwerder sieht man plötzlich einen großen, leuchtend gelben Fleck am Wegesrand. Dort wächst die Sandstrohblume (Helichrysum arenarium). Sie ist typisch für sonnige und magere Standorte in trockenen Sandgebieten und blüht von Juli bis August verstreut in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Sie bedeckt dort, wo man sie trifft, immer große Flecken, da sie mehrjährig ist und aus dem unterirdischen Rhizom zahlreiche 10 bis 40 cm hohe Stängel hervorgehen können. Dies lässt sich auch hier am Wegesrand sehr gut beobachten.
Wegen ihrer Seltenheit ist sie im gesamten Bundesgebiet unter Naturschutz gestellt worden und zählt sogar zu den besonders geschützten Arten. Ihre winzigen, orangefarbenen Blüten sind in kleinen Köpfchen zusammengefasst, die von den auffälligen zitronengelben, strohigen Hüllblättern umgeben sind. Daran und an ihren weißfilzig behaarten Blättern und Stängeln ist sie leicht zu erkennen.
In vielen Teemischungen werden die Blütenköpfchen als so genannte „Schmuckdroge“ verwendet. Sie sind nur Füllmittel, das durch seine Farbe die fertige Mischung verschönern soll. Dabei ist die Farbe des Tees auf die Beschwerden, gegen die er eingesetzt wird, abgestimmt und in der Volksheilkunde werden sie deshalb als Zusatz gegen Blasen- und Gallenleiden verwendet. Allerdings ist die Wirksamkeit bei diesen Anwendungsgebieten nicht belegt. Außerdem enthalten sie wie die Grapefruit einen Stoff, der die Wirkung von anderen Arzneimitteln nachteilig verändern kann. Aus diesem Grunde, aber vor allem auch wegen ihres Schutzstatus sollte man sich an dem sonnigen Farbfleck erfreuen und sie nicht für den Hausgebrauch nutzen.
Dr. Anja Vaasen, 2005
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Zetzetzetzet.... Das Geräusch aus dem dichten Gestrüpp des Golmer Luchs klingt irgendwie technisch, erinnert entfernt an eine Nähmaschine. Dieser Klang zaubert ein begeistertes Lächeln auf das Gesicht des Vogelkundlers: "Da singt ein Schlagschwirl". Die Begeisterung ist verständlich, leben doch nur 300 Paare dieser Art in Brandenburg, so dass man ihnen nicht oft begegnet. Die Feuchtgebiete des Golmer Luchs, in dem bis zu drei singende Schlagschwirle zu hören sind, liegen nah der westlichen Ausbreitungsgrenze der Art. Nur wenn die Tiere sich an einem Ort richtig wohl fühlen, wagen sie sich so weit vor. Rein optisch macht der spatzengroße Vogel nicht viel her, olivbrauner Rücken, weissliche Unterseite mit feinen Stricheln, schlanke Gestalt. Zu Gesicht bekommt man ihn noch seltener als seine Verwandten, Rohr- und Feldschwirl, die ebenfalls im Luch, auf den Höllenwiesen und in den Röhrichten des Zernsees singen. Am wohlsten fühlen sich die Schlagschwirle im dichten Pflanzenfilz aufgelassener Flächen. Sie profitieren von der abnehmenden Nutzung der Luche, von der Ruhe durch dünne Wegnetze. Wenn Sie ihn und die anderen gefiederten Kostbarkeiten der Golmer Natur unterstützen wollen, dann geniessen Sie deren Gesang während der Brutzeit (März bis Juli) von den Wegen und halten Ihren Hund auf denselben. Damit Schwirl und Co sich noch lange bei uns in Golm wohl fühlen.
Dr. Karin Köhl, Golm
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